Montag, 23. Dezember 2013

[Gastrezension #1] Blauer Montag von Arnon Grünberg

Kurzinformationen 

Titel: Blauer Montag
Autor: Arnon Grünberg
Seiten: 368
Verlag: Diogenes
ISBN: 978-3257231281





Klappentext

Die provozierende Lebensgeschichte eines jungen Mannes aus jüdischem Elternhaus, der nicht weiß, wem er sich mehr zugehörig fühlen soll: der zweiten Generation der Holocaust-Opfer oder der Generation Nix. Dessen Schulkarriere ein frühes Ende nimmt, weil er lieber mit Freundin Rosie durch Kneipen und Cafés zieht. Der das Amsterdamer Rotlichtmilieu zu erkunden beginnt, als Rosie ihn verläßt - wie weh diese Trennung tut, wird nirgends ausgesprochen.




Meine Meinung 

In den Roman „Blauer Montag“ wird man ohne eine Vorgeschichte einfach hinein geworfen. Durch die Ich-Perspektive ist man gleich mitten im Geschehen des Lebens des Protagonisten, den wir auf den nächsten 300 Seiten besser kennen lernen werden.
Ich persönlich hatte zunächst so meine eigenen kleinen Schwierigkeiten mit der Perspektive, weil am Anfang sehr viel hin und her gesprungen wird, aber sobald ich mich einmal eingelesen hatte, kam ich sehr gut zurecht und habe das Buch auch sehr schnell verschlungen.
Es ist nicht so, dass das Buch eine unheimlich Spannungskurve vorweist. Wir bekommen etwas aus dem Leben erzählt. Vom Schulabbruch über die erste Liebe bis zu Nächten mit Prostituierten und ziemlich viel Alkohol. Die Schreibweise ist sehr einfach und nüchtern, aber mindestens ebenso ehrlich wirkend. Man fühlt sich nie vom Autor oder dem Ich-Erzähler überfordert.
Über die 300 Seiten verteilt lernt man über den Protagonisten aber auch, dass er ein sehr einsamer Mann ist, der nicht dazu in der Lage ist nach dem Scheitern seiner ersten Beziehung wieder vernünftige Sozialkontakte aufzubauen. Die meisten Gespräche sind sehr oberflächlich, sowie seine Bekanntschaften. Ich persönlich habe mich oft gefragt warum es so gekommen ist, aber eine Antwort darauf wird nicht klar.
Neben dieser sagen wir etwas dramatischen Pointe gibt es auch eine sehr humorvolle Seite dieses Buches. Denn die Szenen in denen thematisiert wird, dass er Jude ist oder wenn seine doch sehr unterschiedlichen Elternteile beschrieben werden, sind wirklich amüsant. Die Mutter ist sehr gläubig, während der Vater eher das Gegenteil verkörpert. Immer wieder kommt es zu amüsant wirkenden Zwischenfällen.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war das doch arg plötzliche Ende. Im Grunde war man gerade an einer Stelle angekommen in dem ein neuer Handlungsstrang begann und ein neuer Lebensabschnitt des Protagonisten, welcher nicht weiter geführt wird. Das Buch endete einfach mitten drin und irgendwie ist das Ende sehr unabgeschlossen. Ein offenes Ende passt natürlich zum Erzählstil des gesamten Romans, aber ein großer Freund davon bin ich nicht.



Insgesamt würde ich dem Buch 3 von 5 Herzchen geben. Es ist nicht mein Lieblingsbuch geworden, aber es schadet einem auch nicht wenn man es liest und man quält sich auch nicht, weil es sehr flüssig zu lesen ist.





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