Titel: Rising Darkness – Schattenrätsel
Autor: Thea Harrison
Seiten: 347 Seiten
Preis: 9,99€
Verlag: LYX Egmont
ISBN: 978-3-8025-9412-0
Klappentext
Ihr ganzes Leben leidet die Ärztin Mary schon unter merkwürdigen Träumen, aber in letzter Zeit haben diese an Intensität zugenommen und zehren zunehmend an ihren Kräften. Als Unbekannte sie angreifen, kommt ihr der Krieger Michael zur Hilfe. Er offenbart ihr, dass sie einst seine Seelengefährtin war und zu einer Gruppe von Unsterblichen gehört, die im Laufe der Jahrhunderte ständig wiedergeboren werden – um den Feind zu vernichten, der es nun auf Marys Leben abgesehen hat.
Meine Meinung
„Schattenrätsel“ ist ein Roman, der von der Seelenverwandschaft
zwischen Mary und Michael berichtet. In diesem Leben ist Mary eine
Assistenzärztin in einem Krankenhaus in St. Joe. Außerdem ist sie
geschieden von Justin, der mittlerweile mit Tony zusammen ist und
seine Homosexualität endlich auslebt. Marys Leben zeichnet sich
dadurch aus, dass sie seit frühester Kindheit sehr reale Träume
hat, in denen sie, wie sie später herausfindet, von ihren vorherigen
Leben träumt.
„Mommy, ich habe einen ganz seltsamen Traum gehabt, hatte sie gesagt. Ich habe geträumt, ich wäre ein Mensch.“ (S. 155f)
Als Mary sich in die Grotte nahe ihrer früheren Universität begibt,
erlebt sie etwas wie eine Erleuchtung und ist von da an in der Welt
der Übersinnlichen deutlich auszumachen, da sie seit Jahren, oder
seit mehreren Leben an einer großen psychischen Wunde leidet, die
einen Energieverlust für sie bedeuten.
Von da an beginnt ihr Kampf gegen den Täuscher und sie begegnet
Michael. Während Mary über mehrere Leben hinweg immer eine Heilerin
war, war Michael immer ein Krieger. Der im Roman gegebene Vergleich
des „Yin und Yangs“ ist für mich in diesem Zusammenhang sehr
passend, da Mary und Michael sich stets zu ergänzen scheinen.
Für mich wird deutlich, dass Michaels Kraft größtenteils auf der
körperlichen Ebene liegt, weil seine Träume, also seine
Erinnerungen, meiner Meinung nach weitaus weniger konkret dargestellt
sind, wie Marys. Es wird nur selten klar, was oder wer Michael in
seinen früheren Leben war, während Marys Erinnerungen für mich ein
sehr deutliches Bild abgeben.
Trotzdem ist Michael für mich ein sehr interessanter Protagonist. Es
gibt viele Seiten oder Eigenschaften an ihm, die ambivalent zu wieder
anderen sind. So ist er einerseits sehr stark und beherrscht,
andererseits wirkt er aber auch immer wieder sehr verletzlich und
vielleicht auch in einer gewissen Art jugendlich.
Für mich wird nicht wirklich deutlich, was Michael und Mary, sowie
der Täuscher und andere Mitglieder der Gruppe konkret darstellen.
Mary vergleicht sich im Roman des öfteren mit Außerirdischen,
allerdings fällt mir persönlich dieser Vergleich etwas schwer.
Auffällig ist, dass viele der Gruppenmitglieder die Namen der
Erzengel tragen – so gibt es Uriel, Raphael und Gabriel, zusätzlich
zum Protagonisten Michael. Der Roman erklärt dies allerdings durch
unter den Menschen entstandene Mythen.
Stilistisch gibt es einige Dinge an „Schattenrätsel“, die
auffällig waren. Einige davon haben mich nicht wirklich gestört,
andere führen für mich dazu, dass es in der Wertung Abzüge gibt.
Mary erinnert sich eine Zeit lang immer wieder an den Übergriff der
beiden Drohnen des Täuschers. Diese Gedankenfetzen sind schlichte
Wiederholungen des Erlebten – im gleichen Wortlaut – die in
eckigen Klammern dargestellt werden. Anfangs vielleicht etwas
seltsam, doch ich konnte mich gut daran gewöhnen.
Meiner Meinung nach dümpelte die Handlung aber doch sehr lange vor
sich hin und erst auf den letzten vielleicht 70-80 Seiten wurde es so
richtig spannend. Bis dahin baute sich alles noch auf und es ging
darum, dass Mary feststellte wer sie war und wie sie zu Michael
stand. Ich möchte nicht unbedingt sagen, dass das langweilig war,
aber dem Leser wird doch deutlich, dass das nicht die Spitze der
Handlung ist.
Erst zum Ende hin macht auch Mary eine deutliche Wandlung durch, die
für mich allerdings sehr plötzlich kam. Sie nimmt sehr viel an
Wissen aus ihrem früheren Leben, um sich in der Situation
zurechtzufinden, aber für mich wirkt es an der Stelle irgendwie
unpassend, beziehungsweise es geht alles zu plötzlich.
Der Epilog wird in der Sicht des Täuschers verfasst und bildet somit
einen Cliffhanger, der die Spannung bis zum zweiten und letzten Band
aufrecht erhalten soll. „Schicksalsstunde“ wird im Februar 2015
erwartet.
Für mich war die Lektüre einerseits sehr spannend und interessant,
aber einige beschriebene Punkte führten doch dazu, dass ich dem
Roman nicht die volle Wertung geben kann.
Vielen dank an den LYX Egmont Verlag für die Bereitstellung des REs!