Titel: Kind 44
Autor: Tom Rob Smith
Seiten: 509 Seiten
Preis: 9,95€
Verlag: Goldmann Verlag
ISBN: 978-3-442-47207-9
Klappentext
Moskau, 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden, nackt, fürchterlich zugerichtet. Aber in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr …
Meine Meinung
Nachdem bei meiner letzten reBuy-Bestellung auch endlich der erste
Teil dieser Trilogie mitbestellt wurde, hab ich ihn auch recht
schnell gelesen, weil der Roman mich schon lange interessiert hat.
Der historische Hintergrund und die Thematik der Verbrechen im
Kommunismus hörten sich einfach spannend an, zumal es für mich auch
wieder eine ganz neue Art von Krimi war. Ich bin ja eigentlich kein
großer Fan, historischer Romane, aber da dieser in der Zeit dann
doch nicht so schrecklich weit zurück lag, war es auch wieder etwas
anderes.
„Nichts ist störrischer als die Wahrheit. Deshalb hasst ihr sie so. Sie beleidigt euch. Deshalb kann ich euch zur Weißglut bringen, indem ich einfach nur sage: Ich, Anatoli Tarasowitsch Brodsky, bin Tierarzt. Meine Unschuld beleidigt euch, weil ihr wollt, dass ich schuldig bin. Und ihr wollt, dass ich schuldig bin, weil ihr mich verhaftet habt.“ (S. 104)
Insgesamt lässt sich allerdings sagen, dass der Autor den Fokus auf
den fiktiven Protagonisten Leo Demidow legt. Für mich wird er
deutlich als der tragische Held dargestellt – auch immer wieder im
Verlauf der Handlung, denn Leo schafft es, sich und seine Frau Raisa
aus allerhand kritischen Situationen zu befreien, sodass sie ihre
große Aufgabe, die Aufklärung der Morde an den Kindern, vollenden
können.
Dabei entwickelt sich die Spannung in meinen Augen nur sehr langsam.
Mit dem Prolog war ich sehr zufrieden und ich hatte damit gerechnet,
dass es so interessant bleiben würde, aber zunächst einmal stand
der Prolog doch in keinem Zusammenhang zur folgenden Handlung. Lange
Zeit scheint sich wirklich gar nichts zu entwickeln. Damit möchte
ich nicht sagen, dass die Handlung künstlich in die Länge gezogen
wird, da alle vollzogenen Schritte im Endeffekt doch einen Sinn
ergeben, wenn man das Ende betrachtet – beispielsweise Leos
Degradierung – aber während des Lesens stellt man sich des öfteren
die Frage, wieso dies oder jenes gerade so wichtig ist.
„Jetzt beugte er sich vor, nahm noch eine Stecknadel aus der Schachtel und steckte sie mitten in Moskau ein. Arkadi war Kind Nr. 44.“ (S. 326)
Was mich dann aber doch sehr gefreut hat, war die Tatsache, dass es
alles sehr realistisch auf mich wirkt und auch von der Historie
scheint es zumindest für mich weitesgehend schlüssig zu sein –
was natürlich nicht bedeutet, dass es das auch hundertprozentig ist!
Jedenfalls war auch die Thematik für mich sehr gut gewählt, da ich
persönlich noch keinen Roman gelesen habe, der im kommunistischen
Russland seinen Schauplatz hat.
Vor allem im Prolog und den Sequenzen, in denen es direkt um den
Mörder der Kinder geht, finde ich, dass Smith eine unglaublich
realistische Atmosphäre schafft, sodass der Roman mich im Endeffekt
doch überzeugen konnte.
das Buch fällt mir immer wieder auf, muss ich bei Gelegenheit auch mal lesen
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