Ich habe ja bereits angekündigt (angedroht?), dass ich auch mal etwas posten möchte, was ich bereits fertig geschrieben hab. Und heute ist es soweit! Whey!
Wie auch immer, das ganze wurde inspiriert durch die liebe Annika und dieses Lied
Römer
am Ende Roms
Schon
lange hatte ich nicht mehr geschlafen, doch als ich nun meine Frau in
den Armen hielt, neben ihr in ihrem Bett lag, da konnte ich mich
einfach nicht mehr dagegen wehren und meine schweren Lider schlossen
sich ohne weiteres. Ich schlief lange unruhig, bis ich einen Traum
hatte, wie ihn sich jeder nur wünschen konnte.
Wir
standen am Meer, Hand in Hand. Vor uns schlugen Wellen an den Strand
und wir mussten uns immer wieder zurückziehen, damit unsere Kleidung
nicht nass wurde. Ich sah neben mich, wo meine Frau stand. Ihre
sorgfältig hochgesteckten Haare wehten im Wind, aber das störte uns
beide nicht. Wir gehörten weder in irgendeinen Tanzsaal, noch sonst
irgendwohin. Wir gehörten hierhin – dorthin, wo wir herkamen. Am
Horizont konnten wir eine der vielen Nordseeinseln sehen – unsere
Heimat. Wir fühlten uns mit diesem Ort verbunden, mit dem Meer und
dem Wind, der uns unerbittlich ins Gesicht wehte. Da war es doch ganz
klar, dass wir an unserem Hochzeitstag einen Abstecher ans Meer
machten, auch wenn wir mittlerweile beide in die Stadt gezogen waren.
Wir
schwiegen, denn alles was wir hätten sagen können, lag auf der Hand
und war schon sooft gesagt worden. Wir kannten den anderen besser,
als wir uns selbst kannten – wir mussten nicht reden.
Spät
am Abend waren wir dann zurückgekehrt, zu unserer eigenen Party, wo
man uns schon erwartet hatte. Für unseren ersten Tanz. Vorsichtig
legte ich eine Hand an ihre Hüfte, in die andere legte sich ihre
zarte Hand. Wir tanzten, auch wenn das vermehrt zu Lachern führte,
doch das störte uns nicht. Es störte mich nicht, weil ich mit ihr
tanzte – der Liebe meines Lebens. Und es störte mich nicht, weil
es unser letzter Tanz war. Immer wenn ich in ihre Augen sah, wusste
ich, dass sie genauso dachte wie ich. Es störte sie nicht und sie
liebte mich dafür, dass ich es wenigstens versuchte. Sie liebte mich
dafür, dass ich es ihr zuliebe tat.
Wir
tanzten noch lange zusammen, bis ich sie dazu überreden konnte, sich
wieder hinzusetzen. Sie war blass geworden und schien müde, was auch
die Mehrheit der Gäste bemerkte und sich langsam aber sicher
verabschiedete. Ich kniete mich vor sie und nahm ihre Hände in
meine, versicherte ihr, dass sie die schönste Braut der Welt gewesen
war und zauberte damit wieder ein Lächeln auf ihre dünnen Lippen.
Ich brachte sie zum Auto, nachdem ich die Tür verschlossen und den
Schlüssel am vereinbarten Ort hinterlegt hatte, und fuhr sie zurück
ins Krankenhaus, wo sie die Nacht verbringen musste. Auf ihrem
Krankenzimmer angelangt, half ich ihr aus dem Kleid, bevor sie das
Licht anstellte und auf dem kleinen Nachttisch einen Blumenstrauß
vorfand, der vom gesamten Personal der Station gesponsert worden war.
Wieder lächelte sie und strich mit ihren dünnen fingern über die
ebenso zarten Blütenblätter, bevor sie sich in das Bett legte. Sie
war müde und sie fror, sodass ich sie gut zudeckte und neben ihrem
Bett Platz nahm, bis sie eingeschlafen war. Doch sie schlug noch
einmal ihre Augen auf und sah mich an. Sie richtete sich halb auf,
sodass sie sich auf die Ellbogen stützen konnte und wisperte: „Küss'
mich noch einmal.“
Ich
beugte mich vor und unsere Lippen verschmolzen miteinander, ihre
kalte Hand lag auf meiner Wange und in meinem Inneren spürte ich all
die Verzweiflung und die Angst, die ich sonst immer erfolgreich
unterdrücken konnte. Ich drückte sie fest an mich und war froh,
dass sie das Licht bereits wieder gelöscht hatte, denn so konnte sie
die Tränen auf meinen Wangen nicht sehen.
Noch
einmal fanden sich unsere Lippen und ganz zu meiner Verwunderung
schmeckte ich Salz auf ihren Lippen.
Ich
sah diese Traumbilder noch vor meinem inneren Auge, als ich am Morgen
aufwachte. Ich streckte mich leicht, aber ohne meine Frau in ihrem
Schlaf zu stören und stand dann auf. Ich sah einen Moment auf sie,
bevor ich es wusste. Und es war nicht nur eine Ahnung – ich wusste
es mit absoluter Sicherheit. Die Nacht hatte sie genommen, während
ich neben ihr geschlafen hatte und sie ein letztes Mal im Traum
gesehen hatte. Ich strich über ihren Kopf und die weichen Haare, die
vor kurzem nachgewachsen waren. Trotzdem hatten sie uns die Hoffnung
auf ein längeres Leben nicht zurückgeben können. Sie war schon
seit Jahren dem Tod geweiht gewesen – schon bevor ich sie
kennengelernt hatte.
Eine
Woche nach unserer Hochzeit war meine Frau von mir gegangen und
während ich das Krankenhaus verließ und durch die, noch im
Halbdunkeln liegende Stadt lief, konnte ich uns an jeder Ecke unseren
letzten Tanz tanzen sehen.
Das wars dann erst einmal wieder ^_^
Liebste Grüße
Karokoenigin
Liebe ! Verehrung !
AntwortenLöschenMit der schönste Text den ich von dir kenne, nicht das der Rest schlecht ist, aber der hier ist wirklich .. sprachraubend.